An der Sehnder KGS hat die Inklusion bereits begonnen. Die Direktorin Helga Akkermann konnte dazu vier Kolleginnen aus den Förderschulen an der KGS Am Papenholz begrüßen. Die vier zusätzlichen Kräfte sollen als Spezialisten ihren Kollegen zur Seite stehen und sie im Umgang mit den Kindern mit Behinderungen beraten. Eigene Unterrichte sind dabei nicht vorgesehen.
“Eigentlich sprechen wir nicht von Inklusion, sondern bevorzugen den Begriff Integration”, sagte Helga Akkermann bei der Vorstellung der neuen Kollegen und des neuen Konzepts. Die vier neuen
Kollegen sind dabei “nur” Zeitarbeiter. Leider stehen sie den Lehrern der KGS lediglich mit einem jeweils zugewiesenen Stundenpaket zur Seite. Sie sind als Fachkräfte speziell im Umgang mit den
behinderten Schülern geschult und erfahren im Unterricht. Aber sie müssen auch an ihren ursprünglichen Schulen weiter Unterrichtsaufgaben wahrnehmen. Das Konzept des fördernden Unterrichts für
die gehandicapten Kinder sieht neben dem Unterricht in der Klasse auch individuellen Förderunterricht vor. “Der wird aus psychologischen Gründen in kleinen Gruppen erteilt, damit sich auch dort
kein Sonderstatus bildet”, erklärte Akkermann. Die neuen Kollegen sitzen nun regelmäßig als Berater der KGS-Lehrer in deren Unterricht bei den behinderten Kindern, greifen aber von dort nicht
ein, sondern geben den Fachlehrern Tipps, wie man die besonders erforderliche Förderung und Integration im Unterricht vornehmen kann.
Für die Besprechungen und für Kleingruppenunterrichte hat die KGS extra einen Raum “freigeräumt”. Seit Anfang 2013 ist der Schulzoo umgezogen an die Grundschule Rethmar und wird von den dortigen
Schülern betreut, die sich sehr über die Beutelmäuse, Chinchillas und weißen Mäuse gefreut haben. Dieser Raum ist nun fast fertig ausgestattet für die neue Aufgabe. “Die Stadt Sehnde hat die
Möbel bezahlt und Almut Nötel hat den Teppichboden gespendet”, stellte Akkermann den neuen Raum vor. Frau Nötel hat selbst drei Kinder in der KGS und ist der Meinung “dass hier eine Schule mit
Herz und Verstand besteht, die Unterstützung verdient.” Daher hat sie mitgemacht. Nun sieht der Ex-Schulzoo schon wohnlicher aus und Akkermann verspricht den neuen Kollegen bei der Vorstellung
noch eine Kaffeemaschine. In diesem Raum können sich die Lehrer beratenen und Unterrichte halten.
“Wir unterrichten weder Fächer noch sind wir als Besserwisser hier”, sagten Verena Roth und Christine Hegemann, zwei der neuen Kolleginnen. So muss der Unterricht für Kinder mit Asperger-Syndrom
beispielsweise anders ablaufen als für die übrigen Schüler der Klasse. “Die Hürde bei der Zusammenarbeit zwischen uns und den Fachlehrern der KGS war erfreulich klein. Das haben wir von anderen
Kollegen schon anders gehört. Wir wurden hier regelrecht erwartet.”
So startete die gemeinsame Arbeit dann auch reibungslos. “Heute werde ich den fertiggestellten Raum erstmals für eine Gruppenarbeit nutzen”, erklärte Roth, Spezialistin für Sprache und Verhalten,
die nur mit einem kleinen Stundenpaket zur Verfügung steht, während Hegemann, Fachkraft für Sprache und Lernen, fast komplett an der KGS ist.
Zum weiteren Weg und zu weiterer Inklusion hat Akkermann auch schon klare Wünsche an die Politik: “Wir brauchen noch mehr Stunden für die Förderschullehrer an der KGS, bauliche Veränderungen bei
den Türen, den WCs und rollstuhlgerechte Zugänge. Außerdem einen Raum mit Hebevorrichtung für eine Schülerin im Rollstuhl für deren Sanitätsbetreuung. Dazu muss das Selbstlernzentrum auch für die
Inklusion ausgestattet werden.” Wo die zusätzlich zu erwartenden Krankenschwestern und Schulbegleiter später untergebracht werden sollen, wird derzeit an der KGS noch diskutiert. Aber unabhängig
von diesen Wünschen ist ein erster, wichtiger Schritt in Richtung Inklusion jetzt getan: die Fachberatung.(jph/sehnde-news.de )
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